Reggae Boyz belegen sensationellen 2. Platz beim CONCACAF-Gold Cup 2015

Vom 7.-26. Juli fand in den USA der 13. CONCACAF Gold Cup – vergleichbar mit der Europameisterschaft – statt.

Die Reggae Boyz bekamen mit Costa Rica, Kanada und El Salvador keine leichte Gruppe zugelost. Zum Auftakt ging es am 8. Juli gleich gegen den Geheimfavoriten aus Costa Rica. Die Ticos aus Mittelamerika sind nicht erst seit ihrem Achtungserfolg bei der WM 2014 in Brasilien, bei der sie das Viertelfinale erreichten, ein ernstzunehmender Gegner.

Die Reggae Boyz begannen das Spiel stürmisch in einem klassischen 4-4-2-System. Folgerichtig gingen die Mannen von Winnie Schäfer durch ihren Rechtsaußen Garath McCleary, der in Englands zweithöchster Spielklasse beim FC Reading sein Geld verdient, in Führung. Bis zur 30. Minute dominierte Jamaika das Spiel, wurde dann aber leider fahrlässig und kassierte innerhalb von vier Minuten zwei Gegentore. Folglich ging man mit einem 1-2 Rückstand in die Halbzeitpause.

Die 2. Halbzeit begann furios. Jobi McAnuff – Jamaikas Mittelfeldstratege – legte ein berauschendes Solo hin und erzielte sein erstes Tor überhaupt im Trikot der Reggae Boyz. Jamaika spielte weiter auf Sieg, am Ende reichte es aber „nur“ zu einem Punkt gegen ein offensiv starkes, jedoch defensiv wackeliges Costa Rica.

Die Aufstellung Jamaikas gegen Costa Rica:

Miller – Mariappa, Morgan, Taylor, Lawrence – Austin, Watson, McCleary, McAnuff (80.Min. Laing), Barnes (61.Min. Mattocks), Dawkins

Nur drei Tage später kam es in Houston zum Kräftemessen zwischen Jamaika und Kanada. Für zwei Reggae Boyz ein ganz besonderes Spiel – schließlich verdienen Jermaine Taylor und Giles Barnes ihre Spesen beim MLS-Club Houston Dynamo. In einem zähen Spiel gewann am Ende der Glücklichere – nach einem erkämpften Tor von Jamaikas Captain Rudi Austin freute man sich im Lager der Reggae Boyz über drei Punkte.

Die Austellung Jamaikas gegen Kanada:

Miller – Mariappa, Morgan, Taylor, Lawrence – Austin, Watson, McCleary, McAnuff – Dawkins (64.Min. Mattocks), Barnes.

 

Zum Verschnaufen blieb den Boyz nicht viel Zeit. Am 14. Juli ging es in Toronto gegen El Salvador. Nach dem Coach Winnie Schäfer in den ersten beiden Spielen mit der gleichen Aufstellung begann, nahm er nun eine Änderung vor und brachte Darren Mattocks für Simon Dawkins.

Jamaika tat sich gegen die tief stehende El Salvadorianer, die bei Kontern immer gefährlich waren , sehr schwer. Eine Schockminute erlebte das Team in der 22. Minute als der bisherige Torhüter Miller eine schwere Verletzung erlitt und nicht mehr weiter spielen konnte. Kein Geringerer als Ryan Thompson wurde für ihn eingewechselt. 

Nach einer tollen Einzelleistung vom bärenstarken McCleary konnte man aber auch dieses Spiel knapp mit einem 1-0 gewinnen und ging somit als Tabellenführer in das Viertelfinale.

Die Aufstellung Jamaikas gegen El Salvador:

Miller (22.Min. Thompson), Mariappa, Morgan, Taylor (8.Min. Hector), Lawrence – Austin, Watson, McCleary, McAnuff – Mattocks, Barnes (69.Min. Powell).

 

In Baltimore kam es dann im Viertelfinale zum Aufeinandertreffen der beiden stärksten Teams der Karibik – Haiti und Jamaika. 

Haiti spielte bisher in einer tollen Form und war auch gegen Jamaika das klar bessere Team. Bei den Reggae Boyz lief Thompson für den weiterhin verletzten Miller von Beginn an auf. Außerdem ersetzte Michael Hector den verletzten Jermaine Taylor und Grant und Dawkins ersetzten die gelb- bzw. gelb-rot-gesperrten Watson und Mattocks. 

Haiti schnürten den Reggae Boyz geradezu die Kehle zu und entwickelten ein furioses Offensiv-Pressing – nur das Tor trafen sie nicht, was entweder an den schwachen Nerven oder am starken Jamaika-Keeper Ryan Thompson lag.

Glücklicherweise ging Jamaika nach sechs Minuten durch Giles Barnes in Führung. Diese knappe Führung zitterte Jamaika über die 90 Minuten und so gewann man zum dritten Mal in Folge 1-0. Zumindest die Abwehr stand also sicher.

Die Aufstellung gegen Haiti:

Thompson – Mariappa, Morgan, Hector, Lawrence – Austin, Grant (52.Min. Laing), McAnuff, McCleary – Dawkins (86.Min. Humphreys), Barnes (90.Min. Clennon).

 

Jetzt hieß es also Halbfinale – und im Georgia Dome in Atlante wartete kein geringeres Team als Gastgeber USA. Es kam also auch zum Aufeinandertreffen zwischen den beiden deutschen Trainern Jürgen Klinsmann und Winnie Schäfer.

Jamaika ließ sich nach starken Anfangsminuten von den USA sehr unter Druck setzen. Mit etwas Glück konnte aber ein Gegentor verhindert werden. Genau im richtigen Moment – als nämlich alle dachten, jetzt fällt das 1-0 für die USA – schlugen die Reggae Boyz mit einem Doppelschlag binnen fünf Minuten zu – Mattocks traf nach einem weiten Einwurf von Lawrence per Kopf unhaltbar für Brad Guzan zum 1-0 ins Tor. Und nur fünf Minuten später zirkelte Freistoßspezialist Giles Barnes einen Freistoß zur 2-0 Führung ins Netz.

Die zweite Halbzeit begann genau so, wie es die German Reggae Boyz Supporter befürchtet hatten: Die USA brannten ein Offensivfeuerwerk ab und kamen schon nach zwei Minuten zum 1-2 Anschlusstreffer durch Bradley. Bis zur 90. Minute bauten die USA einen unglaublichen Druck auf, konnten aber kein Tor mehr erzielen, da entweder der Pfosten, Keeper Thompson oder der Fußballgott zur Stelle waren.

Den Reggae Boyz gelang also ein historischer Triumph – denn noch nie konnte die jamaikanische Nationalelf in den USA gegen die USA gewinnen.

Die Aufstellung gegen die USA:

Thompson – Mariappa, Morgan, Hector, Lawrence – Austin, Watson, McAnuff, McCleary (92.Min. Grant) – Mattocks (56.Min. Dawkins), Barnes (84.Min. Humphreys).

 

Das Unglaubliche schien also zum greifen nah. Sollten die Reggae Boyz zum ersten Mal den Gold Cup gewinnen? Eine Hürde galt es noch zu überwinden und die hieß (leider) Mexico. 

Jamaika begann das Finale toll. Die ersten 15 Minuten waren die Reggae Boyz das bessere Team und zeigten noch nie gesehene Ballstafetten. Dann wurde Mexiko aber stärker und nach einem Traumtor per Volleyschuss vom besten Spieler des gesamten Turniers – Andres Guardado – geriet man 0-1 in Rückstand. 

Davon ließen sich Winnie Schäfers Mannen leider etwas verunsichern und von nun an dominierte Mexiko das Spiel. Kurz nach Wiederanpfiff gingen die Azteken durch Corona mit 2-0 in Führung. Es hatte nun den Anschein, dass die Boyz nicht mehr an den Sieg glaubten; sie wirkten auch etwas konditionell am Ende. Die Konsequenz war das spielentscheidende 3-0 durch Peralta. 

Immerhin gelang dem eingewechselten Darren Mattocks – der zur Verwunderung des ein oder anderen Reggae Boyz-Anhängers nicht in der Startelf stand – der viel umjubelte 1-3 Anschlusstreffer.

Auch wenn die Boyz nicht die Sensation schafften und den Pott nach Hause nach Kingston holten, muss man konstatieren, dass die Mannschaft Unglaubliches geleistet hat. Schließlich erreichte das erste Mal ein Team aus der Karibik das Gold Cup Finale und der Sieg in Amerika gegen die USA wird den Jamaikern noch lange schmecken.

Die Aufstellung gegen Mexiko:

Thompson – Mariappa, Morgan, Hector, Lawrence – Austin, Watson (88.Min. Seaton), McAnuff, McCleary (59.Min. Mattocks) – Dawkins (73.Min. Humphreys), Barnes.

Bericht von Lukas.

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